Schmerzen lassen sich nicht messen, sondern stellen eine individuelle Erfahrung dar, die jeder Mensch anders erlebt. Werden akute Schmerzen nicht behandelt, können daraus chronische Schmerzen entstehen, die den Patienten auch nach Abklingen der eigentlichen Ursache im Alltag weiterhin begleiten. Dieses Leiden sorgt für eine erhebliche Beeinträchtigung der Lebensqualität.
Fakt ist: Rund die Hälfte aller älteren Menschen leidet unter chronischen Schmerzen. Wer als Pflegefachkraft tätig ist oder zuhause ein älteres Familienmitglied pflegt, für den ist es äußerst wichtig, sich mit dieser Thematik zu beschäftigen, denn: Werden Schmerzen rechtzeitig erkannt und behandelt, kann ein chronisches Leiden vermieden werden – ein entscheidender Beitrag zur Lebensfreude älterer Menschen!
Im Folgenden zeigen wir Ihnen wichtige Aspekte im Umgang mit älteren Schmerzpatienten auf.
Schmerzen als Alarmsignal
Schmerzen sind immer ein Signal dafür, dass etwas in unserem Körper nicht in Ordnung ist. Dann gilt es schnellstmöglich die Ursache ausfindig zu machen, bevor daraus chronische Schmerzen resultieren.
Kehren Schmerzen häufig über einen längeren Zeitraum wieder, bildet sich eine Art „Schmerzgedächtnis“, da die Nervenzellen rund um die betreffende Stelle empfindlicher reagieren und schon kleinste Reize dafür sorgen, dass sich diese an die Schmerzen erinnern. Die Folge ist, dass der Schmerz seine Funktion als „Alarmsignal“ verliert, obwohl die Ursache schon längst beseitigt ist.
Umgang mit älteren Schmerzpatienten
Je älter man wird, desto mehr machen sich körperliche Veränderungen bemerkbar. So steigt bei älteren Menschen das Risiko für diverse Erkrankungen und Folgeerkrankungen, wie beispielsweise Rheuma, Arthrose oder Osteoporose.
Aber nicht nur das: Das Schmerzempfinden und die Ausprägung der Schmerzen verändern sich im Alter ebenfalls.
So bemerken ältere Menschen Schmerzen häufig erst, wenn die Symptome bereits sehr weit fortgeschritten sind – und eine „verspätete“ Behandlung kann dann zu chronischen Schmerzen führen.
Dazu kommt, dass viele Patienten ihre Schmerzen, aufgrund eingeschränkter kommunikativer Fähigkeiten, nur schwer beschreiben oder benennen können – oder sie teilen diese gar nicht erst mit, weil sie das Leiden als „altersbedingt“ ansehen und hinnehmen.
Schmerzpatienten erkennen
Die Herausforderung für Pflegefachkräfte und pflegende Familienmitglieder besteht also darin, die Schmerzen auch dann zu erkennen, wenn die betroffene Person diese nicht mitteilt.
Eine Schonhaltung, Lautäußerungen, auffällige Veränderungen am Verhalten oder ein „Schmerzgesicht“ können erste Hinweise auf eine Erkrankung sein und sind daher unbedingt ernst zu nehmen.
Der behandelnde Arzt wird schließlich entscheiden, welche Art der Therapie zielführend ist: Entweder die Zuhilfenahme von Medikamenten (die im Alter meist auch mit unerwünschten Nebenwirkungen einhergehen können), die von der Pflegeperson unbedingt zu überwachen ist – oder er rät zu einer nicht-medikamentösen Behandlung.
Fazit
Damit chronische Schmerzen vermieden werden ist es besonders wichtig, dass diese direkt als solche erkannt und adäquat unter der Aufsicht eines Arztes behandelt werden. Auf diese Weise kann ein chronisches Leiden vermieden und die Lebensqualität älterer Menschen so lange wie möglich erhalten werden.
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