Wird ein Familienmitglied pflegebedürftig, stehen viele Fragen im Raum – nicht selten sorgen diese gleichermaßen bei den Angehörigen und Betroffenen für Unsicherheiten. Soll das Familienmitglied zu Hause gepflegt werden, gibt es eine Tagespflegeeinrichtung in der näheren Umgebung, die werktags für Entlastung der pflegenden Angehörigen sorgen kann oder stellt der Einzug in ein Pflegeheim die passende Alternative dar? Die Möglichkeiten, die in einer solchen Situation bestehen, sind äußerst vielfältig und lassen sich an die individuellen Erfordernisse, Bedürfnisse und Wünsche anpassen.
Insbesondere der Einzug in ein Pflegeheim erfordert Organisation – deshalb zeigen wir Ihnen heute, wie der Heimaufnahmeprozess abläuft und wie es gelingt, dass sich Senioren vom ersten Tag an gut aufgehoben fühlen sowie ein hohes Maß an Lebensqualität erfahren.
Informationen sammeln: Der Erstkontakt
In einem ersten Schritt informieren sich die Angehörigen oder, sofern möglich die pflegebedürftigen Personen selbst, bei einer Pflegeeinrichtung ihrer Wahl über die dort angebotenen Leistungen. Diese variieren von Pflegeheim zu Pflegeheim – so wird meist nicht in jeder Einrichtung das komplette Portfolio, von Langezeit- über Kurzzeitpflege, Reha-Pflege, Wohnen mit Service und einer Tagesbetreuung angeboten. Je nachdem, wie die individuellen Bedürfnisse und die medizinisch-pflegerischen Erfordernisse der pflegebedürftigen Person gelagert sind, ist genau dieser Aspekt von entscheidender Bedeutung für die Wahl der Pflegeeinrichtung.
Die erste Anlaufstelle um diese Informationen zu erhalten, stellt die Website von Pflegeheimen dar – hier erhält man bereits einen hervorragenden Überblick über das Portfolio und kann sich einen ersten Eindruck über die Atmosphäre schaffen, die in der Einrichtung herrscht.
Natürlich können Interessenten auch eine Beratung per Telefon oder E-Mail in Anspruch nehmen und diese erste Kontaktaufnahme dazu nutzen, gezielt Fragen zu stellen und sich Informationsmaterial zuschicken zu lassen, welches dann in Ruhe zu Hause gesichtet wird.
Das ausführliche Beratungsgespräch
Ist der Erstkontakt geglückt, haben sich Angehörige und die pflegebedürftige Person also gut beraten und aufgehoben gefühlt, folgt ein ausführliches Beratungsgespräch vor Ort. Hier besteht die Möglichkeit Fragen zu stellen, die sich nach dem Erstkontakt ergeben haben – zum Beispiel zu bestimmten Leistungen oder den Finanzierungsmöglichkeiten. Ein Rundgang durch das Haus wird auf Wunsch ebenfalls angeboten.
Häufig ergeht in diesem Zusammenhang auch die Einladung zu einem so genannten unverbindlichen „Probewohnen“,welches gegen ein Entgelt möglich ist. Hier können Pflegebedürftige für einige Tage unverbindlich in die Pflegeeinrichtung einziehen, erste Eindrücke von dem lebendigen Geschehen im Haus sammeln und sich von der Fachkompetenz sowie der Qualifikation der Pflegefachkräfte überzeugen.
Das vorbereitende Aufnahmegespräch
Haben der Erstkontakt und das ausführliche Beratungsgespräch überzeugt und ist die Entscheidung für einen Einzug in die Pflegeeinrichtung gefallen, erfolgt im nächsten Schritt ein vorbereitendes Aufnahmegespräch.
In diesem Zusammenhang werden der konkrete Einzugstermin festgelegt und die notwendigen Daten für den Abschluss des Heimvertrags/Kurzzeitpflegevertrags erhoben – dieser wird spätestens am Einzugstag unterschrieben.
Darüber hinaus wird auch das vorgesehene Zimmer, in welches die pflegebedürftige Person einziehen wird, besichtigt und die Möblierung besprochen. Häufig ist es so, dass die Bewohnerinnen und Bewohner gerne einen Teil ihrer heimischen Einrichtung mitnehmen möchten und diese teilweise mit dem Mobiliar des Pflegeheims ergänzt wird. So ist dafür gesorgt, dass sich die Person direkt an ihre eigenen vier Wände erinnert fühlt – das fördert das schnelle Einleben in der Pflegeeinrichtung. Aber auch der Einzug in ein bereits vollmöbliertes Zimmer ist denkbar.
Des Weiteren werden die Mitarbeiter des jeweiligen Wohnbereichs schon einmal mit den Daten und den pflegerisch-medizinischen Gegebenheiten (wichtig: Vorliegen eines ärztlichen Fragebogens) der neu einziehenden Person vertraut gemacht, die künftig anfallenden Aufgaben koordiniert und eine Bezugsperson festgelegt. Das Konzept der „Bezugspflege“ sieht vor, dass möglichst immer dieselben Pflegepersonen die Betreuung und Pflege übernehmen, damit die pflegebedürftige Person Vertrauen und eine Beziehung aufbauen kann.
Auch individuelle Besonderheiten, wie Speisewünsche oder Diätvorgaben, werden in diesem Zusammenhang besprochen und individuelle Anliegen berücksichtigt.
Der Einzug ins Pflegeheim und die Integrationsphase
Sind die Formalitäten und das Organisatorische erledigt, steht bald darauf der Tag des Einzugs ins Haus. Nach der Begrüßung des neuen Bewohners und der Einrichtung/Dekoration seines Zimmers – bei der auch ein Haustechniker vor Ort ist um Telefon, Fernsehen, etc. zu installieren – werden gegebenenfalls weitere Formalitäten erledigt.
Anschließend wird der Bewohner mit der Einrichtung, ihren Besonderheiten und Freizeitaktivitäten/Tagesangeboten, den Pflegern und den Bewohnern vertraut gemacht, um ein schnelles Einleben zu fördern. Immer an seiner Seite sind die Bezugspflegepersonen, welche die Integrationsphase begleiten.
Diese Phase ist nicht zu unterschätzen, denn wer seine geliebten eigenen vier Wände verlässt um in einer Pflegeeinrichtung zu leben, benötigt ganz besonders eine liebevolle Betreuung und Begleitung, um sich in der neuen Situation schnell wohl und heimisch zu fühlen.
Fazit: Der Heimaufnahmeprozess erfordert Struktur
Damit der Heimaufnahmeprozess gelingt, sind Pflegeeinrichtungen bemüht größtmögliche Sicherheit und Unterstützung in dieser schwierigen Situation zu bieten. Ein strukturierter Heimaufnahmeprozess trägt maßgeblich dazu bei, dass die reibungslose Integration in die Pflegeeinrichtung gelingt. Im Mittelpunkt stehen dabei immer die Interessen und Bedürfnisse der Bewohner, um ihnen ein hohes Maß an Lebensqualität im Alter zu schenken, ihnen eine hervorragend pflegerisch-medizinische Betreuung auf höchstem wissenschaftlichen Standard zu bieten und die liebevolle Pflege zu gewährleisten.