Der Fachkräftemangel ist im Bereich der Pflege allgegenwärtig. Immer weniger junge Menschen entscheiden sich, eine Ausbildung als Altenpflegehelfer, Pflegefachkraft oder ähnliches zu absolvieren. Dieses „Dilemma“ wird sich in der Zukunft noch verstärken, denn: Es wird aufgrund des demographischen Wandels immer mehr ältere und damit auch vermehrt pflegebedürftige Menschen geben.
Fakt ist: Es besteht Handlungsbedarf. Und zwar nicht morgen oder übermorgen, sondern heute!
Das hat auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) erkannt. Es fördert aus genau diesem Grund Forschungsprojekte, die sich mit dem Thema „Arbeit in der digitalisierten Welt“ beschäftigen. Das Projekt „GamOR“ an dem wir mitwirken, wird im Rahmen des Programms „Zukunft der Arbeit“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union gefördert. „Zusammen. Zukunft. Gestalten“ – das verspricht der ESF-Claim.
Ein hochkarätiges Konsortium aus Forschungs- und Technikpartnern hat sich also auf die Fahne geschrieben, dem Fachkräftemangel in der Pflegebranche entschieden entgegen zu treten – darunter auch das Institut für Technologie und Arbeit, kurz „ITA“, aus Kaiserslautern.
Das Institut sprach uns, die PAW, an, ob wir Interesse daran hätten an dem Projekt mit dem Titel „GamOR“ mitzuwirken. Das Ziel besteht darin den Fachkräftemangel zu besiegen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Dienstplangestaltung bzw. die Belastungen, die zum Beispiel mit Schichtarbeit einhergehen. Die übergeordnete Zielsetzung ist, die Dienstplanung mit dem Einsatz geeigneter Technik zu erleichtern bzw. zu verbessern – schließlich ist die Einsatzplanung ein entscheidendes Kriterium für Arbeitnehmer, um sich für das Ergreifen eines Pflegeberufs bzw. einen entsprechenden Arbeitgeber zu entscheiden.
GamOR – Was heißt das eigentlich?
Das Projekt, welches am 1. April diesen Jahres bewilligt wurde, läuft unter dem Titel „GamOR“ – doch wofür steht diese Abkürzung?
„Game of Roster“, zu Deutsch „Das Dienstplanspiel“, verbirgt sich dahinter! Dabei geht es um die spielifizierte kollaborative Dienstplangestaltung im Bereich der Pflege.
Wichtige Projektziele
Die Gestaltung der Dienstpläne hat in der Vergangenheit schon oft für Spannungen zwischen den Mitarbeitern und den Pflegedienst- bzw. Wohnbereichsleitungen gesorgt. Umso wichtiger ist es, dass die Bedürfnisse der Mitarbeiter und die Mitarbeiterzufriedenheit künftig noch mehr im Vordergrund stehen. Indem nachteilige Bedingungen der Schichtarbeit eingedämmt werden und eine effizientere Planung ermöglicht wird, die allen Beteiligen entgegen kommt soll die Grundlage dafür geschaffen werden, die Attraktivität des Berufsbildes zu steigern. Durch eine teamorientierte Selbstorganisation sollen für alle faire Lösungen gefunden werden, um dadurch das Zusammengehörigkeitsgefühl im Team zu fördern.
Wie wird „GamOR“ in der Praxis umgesetzt?
Die Dienstplangestaltung soll, unter Verwendung digitaler Hilfe, vereinfacht werden – also das Tauschen von Diensten, das Vermeiden von Diensten, und so weiter. Eine entsprechende Dienste-Plattform soll hierbei die innovative Lösung sein. Dabei wird der Dienstplan über das Internet oder das Intranet kollaborativ gestaltet, Änderungen und Wünsche der Mitarbeiter elektronisch erfasst. Mit Hilfe verschiedener Programme sollen dann Lösungen und Alternativen aufgezeigt werden, um den für alle optimalsten Dienstplan zu eruieren.
Damit die genannten Ziele erreicht werden, sind verschiedene Arbeitsschritte notwendig:
- Durchführen einer Anforderungsanalyse: Welche Funktionen muss die Dienstplanungsplattform beinhalten?
- Konzeptionelle Aspekte: Konzeption der kollaborativen Dienstplanungsprozesse, Definition von Modellen und Algorithmen im Hinblick auf die Entscheidungsfindung
- Design & Usability: Wie soll die Plattform aufgebaut sein, damit eine Nutzung einfach möglich ist
- Umsetzung eines Prototyps und Praxisphase in den Einrichtungen der PAW, anschließende Bewertung und ggf. Umsetzung von Verbesserungen
Fazit
Wir bei der PAW sind offen für Neues! „GamOR“ ist ein spannendes Projekt, für welches wir gerne als Projekt- bzw. Praxispartner fungieren. Schließlich wissen wir, dass wir schon heute die Weichen stellen müssen, um dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken. Um die Arbeit in den Pflegeberufen attraktiver zu gestalten ist es ein wichtiger Schritt, die Dienstplangestaltung zu „revolutionieren“.
Wir freuen uns, dass uns das ITA stets vertrauensvoll zur Seite steht, wenn Fragen oder Wünsche auftauchen und sind gespannt, was die Zukunft bringt.